Die beispielhafte Kooperation gegen den Fachkräftemangel.
Mit besorgtem Blick auf rückläufige Ausbildungszahlen im Bildungsgang der Heilerziehungspflege mussten Träger der Behindertenhilfe und die beiden in diesem Bereich maßgeblichen Berufskollegs gemeinsam aktiv werden, um die eine problematische Entwicklung für den Kreis Höxter abzuwenden. „Wenn das Ausbildungsangebot für die Heilerziehungspflege im Kreis Höxter perspektivisch eingestellt werden müsste, weil Ausbildungsklassen nicht die notwendige Schülerzahl erreichen, ist auch die Abwanderung der Fachkräfte in umliegende Kreise eine logische Konsequenz. Daher ist dringender Handlungsbedarf, wenn man diese Entwicklung für den Standort Kreis Höxter noch aufhalten will“, stellt MdL Matthias Goeken klar, der zusammen mit Jerome Major, Michael Urhahne und Eva Klare-Kurtenbach den Anstoß für diese Kooperation gegeben hat.
Für die Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen betreut werden, würde der Wegfall von Ausbildungsangeboten perspektivisch bedeuten, dass die Wohn-, Arbeits- und Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderungen in absehbarer Zeit im Kreis Höxter aufgrund des fehlenden Fachpersonals nicht mehr bedarfsgerecht aufrechtgehalten werden können. Gerade aber für diese Menschen sollten Betreuungsangebote möglichst nicht noch weiter vom Wohn- und Lebensort entfernt sein als sie es ohnehin oft schon sind. „Wir müssen gemeinsam dagegen antreten, dass der Fachkräftemangel zu Versorgungs- und Angebotsengpässen im Bereich der Behindertenhilfe führt. Das spannende Berufsbild der Heilerziehungspflege werden wir durch unsere HEP-HX- Kampagne in den Fokus der Berufswahl der zukünftigen Auszubildenden stellen. Der Antrieb, in dem Arbeitsfeld der Heilerziehungspflege eine Ausbildung zu machen, ist häufig bereits direkt zum Ende der Schulzeit ganz klar zu spüren, oft aber auch erst in späteren Lebensphasen. Auf jeden Fall kommt er nie zu spät, so dass sich eine Bewerbung immer lohnt“, sind sich alle Netzwerkpartner einig.
Die Verantwortung für die Menschen in unserer Gesellschaft, die auf eine professionelle Begleitung in ihrem Alltag angewiesen sind, hat die Kooperationspartner im Rahmen dieser Ausbildungskampagne dazu angehalten, gemeinsam für das Arbeitsfeld der Heilerziehungspflege zu werben, das ebenso viele besondere Facetten wie weitere berufliche Perspektiven bietet.
Die Verantwortlichen der Berufskollegs unterstützen die Anliegen der Einrichtungsträger: „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich zu machen und dadurch neue Alltagschancen für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, ist eine wundervolle Aufgabe, auf die wir unsere Studierenden mit besonderen Beziehungs- und Bildungserfahrungen im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung vorbereiten.“
Die Projektbeteiligten setzen damit ein vorausschauendes Zeichen dafür, dass man nicht gegeneinander um die zukünftigen HEP-Fachkräfte kämpfen will, sondern miteinander. „Die wöchentlichen Abstimmungen, die kurzen Entscheidungswege, die klaren Absprachen und jeder kleine und große gemeinsame Schritt nach vorn haben gezeigt, dass man zusammen in die gleiche Richtung gehen kann, ohne sich gegenseitig zu überholen, wenn man das gleiche Ziel hat.“ So lautet das gemeinsame Resümee der Arbeitsgruppe.